Revolutionary Stories: Behind the Scenes Hintergrundinformationen zur Jugendbuchreihe
Mit „Revolutionary Stories“ haben wir uns auf neues Terrain begeben. Denn zum ersten Mal haben wir ein Jugendbuch erstellt. Dabei haben wir unsere Köpfe zusammengesteckt, gegrübelt, bis sie geraucht haben, geträumt und viel gelacht und vor allem noch viel mehr gelernt. Hier ein kleiner Einblick in all das, was hinter den Kulissen geschehen ist.
Wieso, weshalb, warum
Die OEW und ihre Verbündeten, Farida Lardjane und Fernando Biague, arbeiten seit einiger Zeit zu Fragen der Dekolonisierung. Sie untersuchen, welche Auswirkungen die Kolonialgeschichte auf das Denken hat. Dabei fällt ihnen auf, dass Kolonialismus in unseren Köpfen vor allem Kategorien und ein Wertemuster geschaffen hat. Während sich die ehemaligen (meist europäischen) Kolonisator*innen an die Spitze einer erdachten Hierarchie stellten, werteten sie andere ab. Entsprechend werden Menschen noch heute – Jahrzehnte nachdem sich einstige Kolonien von der Fremdherrschaft befreit haben – dargestellt!
Wir versuchen, solchen Bildern etwas entgegenzusetzen, das heißt „counter-narratives“ zu schaffen. So kamen wir auf die Idee, eine Jugendbuchreihe zu erstellen, in der wir Held*innen des afrikanischen Widerstands präsentieren. REVOLUTIONARY STORIES.
Und doch so nah
Dank der Migration sind diese Held*innengeschichten längst in die Südtiroler Gesellschaft eingegangen. In einigen Familien erzählt man sie sich – nur der breiteren Öffentlichkeit sind sie bis dato unbekannt. Um dies zu ändern, sind wir auf die Suche nach Story-tellers gegangen. Dabei sind wir auf Asmaa und Manar gestoßen. Mithilfe vom Teatro Sagapò haben wir sie nicht nur dazu gebracht, ihre Held*innengeschichten mit uns zu teilen, sondern sie auch sprachlich gelungene, packende Abenteuer zu verwandeln.
Wir haben uns schlau gemacht
Vorher haben sie (und wir) natürlich viiiiel recherchiert: Geschichtsbücher geblättert, Bilder raus- und die Orte aufgesucht, an denen die Geschichten spielten.
Geschichte in Geschichten gepackt
Asmaa erzählte uns, wie Saad Zaghloul vom einfachen Bauersjungen, der die Gräuel der britischen Besatzung zu spüren bekam, zum Sprachrohr der ägyptischen Nation aufstieg. Und Manar versetzte uns in die Lebensgeschichte von Djamila Bouhired, die als junge Frau für ihren Einsatz gegen die französische Vormacht in Algerien zum Tode verurteilt wurde.
Weil wir solch beeindruckende Kämpfe für Gerechtigkeit und Unabhängigkeit nicht für uns behalten wollten, ist Manar bereits ein wenig durch Südtirol getourt. In der Bibliothek „Eine Welt“ der OEW und in der Mittelschule „llaria Alpi“ hat sie von Djamila erzählt.
Gesprochenes in Text verwandeln
Die Geschichten sind so atemberaubend, dass wir es bei diesen Erzählmomenten nicht belassen, sondern sie dauerhaft festhalten wollten. Und so haben wir beiden Erzählerinnen je eine Lektorin und eine Illustratorin / ein Illustratorinnen-Team an die Seite gestellt. In diesen Teams haben sie die beiden Revolutionary Stories in illustrierte Jugendbücher (für Leser*innen ab ca. 12 Jahren) verwandelt.
Mittlerweile ist Asmaas Buch gedruckt! Im Rahmen der Wochen gegen Rassismus wurde es der Südtiroler Öffentlichkeit vorgestellt und anschließend von den Verkäufer*innen der Straßenzeitung zebra. vertrieben.
Über die eine Geschichte hinaus
Wir hoffen, diese Geschichten regen zum Nachdenken an: Darüber, was uns zu bestimmten Vor- und Einstellungen führt, wie wir über vermeintlich „andere“ denken und welche alternative Sichtweisen es gibt.
Du bist gefragt!
Vielleicht lassen sie uns auch an eigene Held*innengeschichten denken – an Menschen, die uns begegnet sind und die unser Leben oder die Bedingungen, in denen wir leben, (auch nur ein wenig) verbessert haben. Sollte Dir eben so eine Geschichte in den Sinn kommen, schreibe uns an info@oew.org. Wir würden sie gerne auf OEWPlus veröffentlichen. Denn was könnte wichtiger sein, als den Menschen an positiven Veränderungen teilhaben zu lassen!?